Verschiedenes

 

An dieser Stelle finden Sie Informationen aller Art, die allgemein mit dem Sanitätswesen

und / oder den sächsischen Militäreinheiten zu tun haben.

 

Gern können Sie sich durch eigene Beiträge am Aufbau dieses Bereiches beteiligen.

Am Besten wäre natürlich, wenn die Artikel bisher noch auf keiner militär-historisch orientierten Internetseite vorhanden sind.

Senden Sie uns ihre Vorschläge ein.

Wir werden diese prüfen und dann hier veröffentlichen.

 

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Thema:

(bitte entsprechenden Schriftzug anklicken)

 

3. Deutsche Armee

Arzttasche

Fotosammlung

Kriegslazarette

Orden, Kreuze und Medaillen

Sanitätskompanien

Soldatensprache

Taschenapotheke

Wagenhalteplätze

Zahnkautschuk

 


 3. Deutsche Armee

 

Die 3. Armee des Deutschen Heeres war ein militärischer Großverband an der Westfront.
Sie bestand zu großen Teilen aus sächsischen Truppen.
Neben den so genannten kämpfenden Truppen gehörten natürlich auch die Sanitätsformationen zu diesem Großverband.

Daneben gab es aber auch nicht-sächsische Truppen, die überwiegend oder zumindest zeitweise der 3. Armee unterstellt / zugeteilt waren.
Zu deren Sanitätseinheiten hat Ralf Dunger ebenfalls einige Forschungen durchgeführt.
Manches davon möchte er dem interessierten Leser auf unserer Internetseite in Form von PDF- oder JPG-Dateien zur Verfügung stellen.


Nach einem Klick auf den folgenden Button / Schriftzug werden Sie zur entsprechenden Unterseite weitergeleitet.

 


Arzttasche

 

Inhalt einer Arzttasche, so genanntes "Taschenbesteck".
Dieses Taschenbesteck hatte im Feld jeder Sanitätsoffizier, Arzt, Unter- und Feldunterarzt mitzuführen.
Der Inhalt veränderte sich im Laufe der Zeit, hatte zu Kriegsbeginn jedoch diesen Inhalt:

- 1 Bandmaß 1,5m x 2 cm
- 1 Hammer
- 1 Hohlsonde aus Stahl, 13cm lang,
- 1 Hörrohr
- 1 Impfgerät mit Schutzhülse
- 1 Fieberthermometer mit amtlichem Prüfsiegel
- 1 Mundspatel
- 3 Heftnadeln verschiedener Größen und Stärken
- 3 Umstechungsnadeln verschiedener Größen und Stärken
- 1 anatomische Pinzette
- 1 gerade Schere mit einem spitzen, sowie einem stumpfen Hebelarm
- 2 Skalpelle, davon ein bauchiges und ein spitzes, mit Schutzhülse
- 1 feine Sonde
- 1 Spritze 1ccm Inhalt mit 3 Hohlnadeln verschiedener Größen und Stärken
- 12 Reinigungsdrähte für diese Hohlnadeln, in einem Metallrohr verpackt
- 2 Unterbindungspinzetten oder Arterienklemmen

- Acidum acetylosalicylicum in Tablettenform zu 0,5g (Aspirin-Ersatz)
- Acidum tartaricum in Tablettenform zu 0,75g (Weinsäure)
- Coffeinum Natrium salicylicum im Glasröhrchen zu 0,2g in keimfreier Lösung zu 1ccm
- Hydrargyrum bichloratum in Tablettenform zu 0,5g
- Hydrargyrum chloratum in Tablettenform zu 0,2g
- Morphium hydrochloricum in Glasröhrchen zu 0,02g in keimfreier Lösung zu 1ccm
- Natrium bicarbonicum in Tablettenform zu 1g (Natron, Backsoda)
- Tinctura Opii symplex (Opium-Tinktur)
- Tinctura Valerianae aetherea (ätherische Baldrian-Tinktur)
- 1 Rolle Zinkkautschukpflaster, 2,5 cm breit

Neben dem "Taschenbesteck" gab es noch das "Truppenbesteck", welches dann weitaus umfangreicher war.
Es bestand unter anderem aus den chirurgischen Instrumenten (Drahtsägen, verschiedene Amputationsmesser und -sägen, Hammer und Meißel), Kathetern, Betäubungsgeräten, sowie den Geräten für Zahnbehandlungen.
Das "Kavalleriebesteck" hatte etwa den gleichen großen Umfang wie das "Truppenbesteck", war aber den Kavallerie-Regimentsärzten zugedacht.


Kriegslazarette


Kriegslazarette waren Sanitätseinrichtungen, die zwischen den Feldlazaretten und dem Heimatgebiet angesiedelt waren.
Sie wurden von den Kriegslazarett-Abteilungen unter Führung des Kriegslazarett-Direktors errichtet.
Kriegslazarette lagen im so genannten Etappengebiet und glichen in ihrem Ausmass eher einem Krankenhaus, als einer mobilen Sanitätseinrichtung.
Auch Schulungen für Sanitäter, sowie Forschungen zu Krankheiten wurden in Kriegslazaretten durchgeführt.
Hauptaufgabe war aber, die Verwundeten und Kranken zu operieren und zu pflegen.

Ralf Dunger hat neben seinen Recherchen zu und über Sächsische Feldlazarette auch eine Abschrift aus verschiedenen Einzelbüchern des

 

Sächsischen Kriegslazarett-Direktors 127 beim XXVII. Reserve Korps

 

zusammengestellt.

Auf ca. 93 Seiten des Berichtes wird anschaulich dargestellt, mit welchem Personal der Kriegslazarett-Direktor 127 Kriegslazarette an Ost und Westfront betrieben hat.
Auch, wo und wann genau die einzelnen Lazarette eingerichtet waren, hat er ermittelt.
Der Bogen spannt sich hierbei von Courtrai in Belgien über Ruszpolyana in den Karpathen bis Homburg in Lothringen.
Die Gemeinsamkeiten der Formationen liegen in der gegenseitigen Hilfe und Unterstützung bei der Bewältigung der Transportaufgaben (An-und Abtransport der Verwundeten) und der anschließenden Versorgung der Verwundeten und Kranken im Etappengebiet.

Die Eintragungen in den einzelnen Kriegstagebüchern geben zum großen Teil sehr detaillierte Auskunft über die Lazarette (Personal, Bettenanzahl, Aufteilung der Räumlichkeiten usw.).
Selbst Zeitangaben beim Transport der Einheit an andere Frontbereiche werden aufgeführt.
Namenlisten von Ärzten und weiterem Personal vervollständigen das Werk.
Alles in allem eigentlich ein "must have" für Forscher des (nicht nur sächsischen) Sanitätswesens der deutschen Truppen im 1. Weltkrieg.

Den kompletten Bericht/ die Abschrift kann man zur Zeit käuflich erwerben auf der Internetseite

https://military-books.lima-city.de/

Schauen Sie dort nach dem Artikel mit der Nr. 1YZ003.


Gern kann der Interessierte Leser diese ganz besondere Zusammenstellung auch direkt über unsere Internetseite anfordern.


Orden, Kreuze und Medaillen

 

Auch Sanitäter konnten für ihren Dienst während des Krieges Auszeichnungen erhalten.

Neben dem Eisernen Kreuz 1. und 2. Klasse gab es verschiedene, speziell Sächsische Orden und Medaillen, sowie Auszeichnungen für die Freiwillige Krankenpflege.

 

Wir haben für die Interessierten Leser eine Zusammenstellung erarbeitet, sowie einige Namenlisten von Verleihungen veröffentlicht.

 

Nach einem Klick auf den unten stehenden Button werden Sie auf die entsprechende Unterseite geleitet.

 


Soldatensprache

Ausdrücke, die entweder sächsischen Ursprungs sind oder

sich anderweitig auf das sächsische Militär beziehen.


- "Armee-Butter", Ausdruck für Marmelade

- "böhmischer Schlips", bösartiger Ausdruck für die Friedrich-August-Medaille
- "Brot mit Bemme", Ausdruck für trockenes Brot ohne Belag
- "Christstollen", unteridischer Stollen, der von Pionieren angelegt wurde
- "Fettooge", Ausdruck für einen Unteroffizier im Küchendienst
- "Frühstück-Medaille", Ausdruck für die Friedrich-August-Medaille
- "granatig verhauen", Ausdruck für tüchtig - ordentlich - gewaltig verhauen
- "Graupelmoritz", Ausdruck für einen feindlichen Flieger, der Fliegerpfeile abwirft
- "Guß", Ausdruck für den Train
- "Gustave", Ausdruck für einen Trainsoldaten
- "Hanf", Ausdruck für Brot
- "hinknallen", Ausruf am Marschziel, wenn man sich erschöpft irgendwo niederläßt

- "ich bin breet", ein Ausruf für "völlig erschöpft sein", z.B. am Ende eines Marsches
- "Käse-Keilchen", Ausdruck für eine Handgranate
- "Meester", Ausdruck für Wachtmeister
- "Mourmelon", Ausdruck für Marmelade
- "Rammelböcke", Ausdruck für Pioniere
- "Sächser", allgemeiner Ausdruck für alle sächsischen Militärangehörigen
- "Schlapperments-Tag", Ausdruck für den Tag, an dem der Sold ausgezahlt wird

- "soll ich Dich auf den Drallewatsch bringen", Zuruf an den Vordermann, damit dieser schneller marschiert
- "Stoppelhopser", Ausdruck für Infanteristen
- "Watzdorf", Ausdruck für Käse
- "Zitronen-Orden", Ausdruck für die Friedrich-August-Medaille

 

Wer kennt weitere, damals typisch sächsische Ausdrücke der Soldatensprache ?
Bitte melden, damit wir diese hier hinzufügen können.

 

 

Wer sich für typische Begriffe aus der Soldatensprache zum Thema Sanitätswesen interessiert, kann auf dieser Internetseite eine PDF-Datei herunterladen > hier klicken


Taschenapotheke

 

Deutsches Sanitätspersonal ist natürlich auch bei den so genannten "Pascha-Truppen" dabei gewesen.
Während der Unternehmung gegen den Suezkanal im Juli und August 1916 waren zum Beispiel die FL 212 und FL 213 eingesetzt worden.

Es wurden so genannte "Taschen-Apotheken" ausgegeben.
Darin befanden sich zur Erstversorgung und Pflege der eigenen Gesundheit:
- 90 St. Chinintabletten
- 20 St. Aspirintabletten
- 30 St. Rhabarbertabletten
- 50 St. Tannalbintabletten
- 20 Tabletten Bismutum subgallicum
- 10 Tabletten Natrium bicarbonicum
- 20 St. Pfefferminztabletten
- 20 Gramm übermangansaures Kali

- 50 Gramm Zitronensäure
- Borsalbe
- 4 St. Verbandpäckchen
- 1 Schachtel Salicylsalbe
- Heftpflaster
- Trinkwasserverbesserer (Hinweis: siehe Erklärung unten)
- Stecknadeln und Sicherheitsnadeln
- Trikresolpuder,

- Naphthalin-Streupuder
- 1 Paket "Viro"Selbstschützer
- eine Mischung aus Äther und Öl (zum äußerlichen Bespritzen der Kleidung)
- ein Merkblatt über Krankheiten, angedachte Verhaltensweisen gegenüber der Bevölkerung, religiöse und kulturelle Verhältnisse der türkischen Verbündeten usw.

 

 

Nachträge / Erklärungen:

Lange Zeit haben wir nicht heraus bekommen, was der so genannte "Trinkwasserverbesserer" war.

Oberstabsapotheker der Bundeswehr Dr. Frederik Vongehr hat uns dies erklären können.

Zitat:

"Es handelte sich dabei um sogenannte Entkeimungstabletten mit Silbernitrat. Dieses ist tödlich für alle Mikroorganismen und aller Schmutz setzt sich, sozusagen nach etwas Sedimentation, am Boden ab. Übrig bleibt also eine trinkbare Flüssigkeit".

Dr. Frederik Vongehr war es auch, der uns erläutert hat, daß die Mischung aus Äther und Öl zur Abwehr von Ungeziefer eingesetzt wurde.

 

Vielen Dank für diese Erklärungen !

 


Wagenhalteplätze


Nach der notdürftigen Versorgung in der Feuerlinie wurde ein Verletzter von Krankenträgern, Sanitätssoldaten oder auch Hilfskrankenträgern in das sogenannte „Verwundetennest“ gebracht, einer geschützten Stelle in der Kampflinie.
Dann kam er auf den Truppenverbandplatz und von dort über einen Wagenhalteplatz im organisierten oder improvisierten Transport (Sanitätskraftwagen und sonstige Verwundetentransportmittel) zum Hauptverbandplatz.

Wagenhalteplätze, einschließlich der Fahrzeuge, wurden von den Sanitätskompanien organisiert und eingerichtet.
Je nach Lage und Situation wurden auch vorgeschobene Wagenhalteplätze eingerichtet.

Eine Sanitätskompanie hatte meistens mehrere Wagenhalteplätze anzufahren und die Verwundeten zum Hauptverbandsplatz zu fahren.
Wir haben versucht, dies am Beispiel der Sanitätskompanie 639 im Jahr 1917 auf dem östlichen Kriegsschauplatz darzustellen.
Diese Kompanie gehörte ab 20.02.1917 zur 45. Landwehr-Infanterie-Brigade bei der Königlich-Sächsischen 45. Landwehr-Infanterie-Division.
Sie war zuständig für die medizinische Versorgung der Soldaten der Landwehr-Regimenter Nr. 107, 133 und 350.

Auf unserem Beispiel sind die Bataillonsnummern (II. / III.), sowie die Regimentsnummern angegeben.

 

Nach einem Klick auf den nachfolgenden Schriftzug/ Button kann ein entsprechender Lageplan kostenfrei herunter geladen werden.


Zahnkautschuk

 

Zahnkautschuk wurde zur Herstellung von Gebissen verwendet.
Es wurde benötigt, um Abdrücke des Gebisses zu nehmen und daraus ableitend die Prothesen herzustellen.
Auch für die eigentlichen Prothesen wurde Zahnkautschuk zur Nachbildung künstlicher Gaumen oder des Zahnfleisches verwendet.
Es wurde als Basis benutzt, um darin die "neuen Zähne" zu verankern.
Durch Aushärten (vulkanisieren) wurde das Material in eine feste Form gebracht.
Zahnkautschuk gab es in Form von Platten oder Streifen.
Die Farbe entsprach in etwa der des natürlichen Zahnfleisches.

Durch den Mangel an Zahnkautschuk wurde spätestens ab 1915 "Kriegskautschuk" (Methylkautschuk und aufbereiteter Zahnkautschuk), sowie Cellon verarbeitet.
Die aus diesen Materialien hergestellten Gebisse sahen schon nicht mehr besonders schön aus, da die natürliche Zahnfleischfarbe nicht vorhanden war.
Zudem wurden sie schon nach kurzer Zeit spröde und zerbrachen relativ leicht.
Soldaten, die solche Gebisse hatten, zerbrachen diese während ihres Heimaturlaubes absichtlich, um erst einmal nicht an die Front zurück geschickt zu werden.
Als sich derartige Vorfälle häuften, wurde entschieden, die Soldaten ohne Gebiss an die Front zu schicken, wo ihnen dann beim Militärzahnarzt eine Prothese angefertigt wurde.

Als Folge der leichten Zerbrechlichkeit und dem (Fehl-) Verhalten allzu vieler Soldaten wurde 1917 ein "Feldgebiss" eingeführt.
Am zahnärztlichen Institut in Berlin hatte man ein Verfahren entwickelt, um "neue Zähne" auf eine ganz andere Art und Weise herzustellen.
Das "Feldgebiss" wurde vor Ort mit Hilfe eines speziellen Gußgerätes im Metallgußverfahren hergestellt und bestand somit aus einem einzigen Stück Metall !
Als Material wurde eine Aluminium-Kupfer-Legierung eingesetzt.
Das sah nicht besonders schön aus (um es wohlwollend zu umschreiben), aber die Beissfähigkeit der Patienten konnte auf diese Art relativ schnell wieder hergestellt werden.

Einige Hersteller von Zahnkautschuk waren:
- Phönix A.G., Berlin, Produktname "Phöbus"
- Osteroder Gummiwerke Josef Weinand, Osterode im Harz, Produktname "Unitas-Novo"
- Dr. Heinrich Traun & Söhne, Hamburg, Produktname "Walroß"

 

Die Firma Aktiengesellschaft Metzeler & Co. aus München (bekannt für Motorradreifen) hat scheinbar erst nach dem 1.Weltkrieg für seinen Zahnkautschuk geworben. Produktname: "Mammut".

Wer weiß mehr zu diesem Sachverhalt ? Bitte melden.